"Buntschnecke" wiegt halbe Tonne

Identitätsstiftende Kunst am Bau auf dem Dienheimer Schulhof angekommen

Beate Nietzel, Rhein-Main Zeitung Juni 2002

Dienheim - Max hätte auch gerne so ein tolles buntes Riesending, und er ist stolz auf seine Mama, daß die sich sowas ausgedacht hat. Allerdings ist Max erst fünf und geht noch nicht zur Schule- schon gar nicht in Dienheim. Dort nämlich, auf dem Spielgelände der Falkenberg-Grundschule steht seit gestern das Schnecken-Höhlen-Turm-Haus, weithin sichtbar in Gelb, Grün, Blau und Orange leuchtend.

Entworfen hat es die Bildhauerin Ute Krautkremer. Nicht einfach nur "Kunst am Bau" habe sie verwirklichen, sondern ein bespielbares Objekt schaffen wollen. "Es soll dem natürlichen Verlangen der Kinder nach Klettern, Entdecken und Verstecken Rechnung tragen, soll durch seine Farbigkeit ein Anziehungspunkt sein und gleichzeitig die Phantasie der Kinder anregen, das Objekt mal als Haus oder Turm, mal als Burg oder Tier zu deuten", so die Künstlerin, die als Pädagogin einerseits- rund 10 Jahre arbeitete sie als Kunsterzieherin am Oppenheimer Gymnasium- und als Bildhauerin andererseits den Bogen von der Jugend zur Kunst zu schlagen weiß.

"Cool", tönt es denn auch von den Zaungästen auf der steinernen Bank am Rande der Wiese. Rebecca, die als Viertklässlerin allerdings nur noch kurzes Vergnügen am bunten Objekt haben wird, findet es "klasse", Marvin auch- nur hat er es sich noch größer vorgestellt. Auch Kathrin und ihre Kameraden aus der ersten Klasse sehen erwartungsvoll dem Toben in der 2.70 Meter hohen und 3.20 Meter breiten begehbaren Skulptur entgegen, haben aber darüber die angekündigte Schaukel nicht vergessen.

Ein Jahr Entstehungszeit verbuchte die "Buntschnecke", war als Entwurf schon geboren, als die Schule im vergangenen Jahr eingeweiht wurde, und hat als Metallarbeit an der Hauswand, als Emblem auf Briefköpfen, als Blickfang auf Rebeccas T-Shirt bereits Eingang gefunden in die Identität der Schule.

Genau das war auch die Absicht von Dietmar Gross. Der Dienheimer Künstler sah hier die Chance, mit dem Medium Kunst identitätsstiftend zu wirken für Schule, Gemeinde und Neubürger und so den Sinn der "Kunst am Bau" erfahrbar zu machen.............

Als i-Tüpfelchen empfindet auch Schulleiterin Greth-Braun die bunte Skulptur.