Dialog im Raum
Kulturtage "südliche Weinstraße" "Dialog im Raum", 22.06.1995 Trifels Kurier Annweiler
Spiele mit Licht und Schatten
Annweiler (sag). "Mit der Offenlegung dieses Gebäudes haben die beiden Künstlerinnen Ute Krautkremer und Helga Persel das Gegenteil von dem gemacht, was Christo mit seiner Reichstagverhüllung tat..." So kommentierte Landrat Gerhard Weber die Rauminstallation in der alten Scheuer bei der Stadtmühle in Annweiler.
Am vergangenen Sonntag fand dort in einem Kreis erlauchter Gäste die Finissage des Projektes "Dialog im Raum" statt, sozusagen der Abschlußempfang.
Vorausgegangen waren für die beiden Künstlerinnen acht Tage kreativer Arbeit, in denen sie einem Teil dieser Scheune nach ihren Vorstellungen neue Formen gaben.
Einen Raum im Raum. Das Haus an sich, so erklärten sie, habe sie von Anfang an fasziniert, die zahlreichen Spuren an den Wänden, die Reste von Ähren in den Zwischenräumen der Ziegeln -in der alten Scheune war früher ein Kornspeicher untergebracht- , verwitterter roter Sandstein, der Schacht, die offenen vergitterten Fenster und der besondere Lichteinfall hätten eine sehr dichte Atmosphäre, die nun eine Fülle von Assoziationen wachrufe.
In einem rechteckigen Raum wurde ein bogenförmiger Riegel eingebaut, der von der Decke bis zum Boden reicht. Dadurch wurde der Raum in zwei Telräume gegliedert. Die Raumplastik, so die Künstlerinnen, mache den Raum selbst zur Plastik, die vom Betrachter durch seine eigenen Bewegungen erfahren werde.
Die Strukturelemente des Raumes bilden das Ausgangsmaterial für die Entwicklung der Raumplastik. Sie wurde fotografiert und plastisch abgeformt, um so die Basis der künstlerischen Auseinandersetzung zu bilden. Diese Raumformen wurden durch die Wirkung der Fotografie zu grafischen Flächen mit zum Teil illusionistischer Wirkung umgeformt. Die plastische Abformung vervielfältigt nunmehr einzelne Teilbereiche und macht sie dreidimensional verfügbar.
Das Projekt, das übrigens im Rahmen der "Kulturtage Südliche Weinstraße" präsentiert wurde und das zweite seiner Art ist, welches in der alten Scheune bei den Stadtmühlen seinen Wirkungsort fand, kann noch für einen Zeitraum von 4 Wochen unter die Lupe genommen werden.
Und wenn sie die steilen Holzstiegen erklommen haben, lassen sie sich am besten überraschen wie Landrat Weber: "Wo ist denn das Kunstwerk? Und dabei stand ich schon mittendrin....."