Kunsthof Bonn

Kunsthof Bonn Ausstellung 1996 Rede zur Eröffnung von Barbara Zimmer (Galeristin)

............. In einem Katalog über ihre Arbeiten, der Diplomarbeit der Grafik-Designerin Simone Hartmann, sagt Ute Krautkremer über die Symbolik und die Philosophie des Materials Ton: " Ton ist für mich Material und Dialogpartner."

In ihren Arbeiten thematisiert sie meist menschliche Gefühle, Ängste...Hoffnungen.

Als ich die Arbeiten der Serie " Könige und Teufel" sah, wußte ich sofort, diese Thematik paßt gut in die Konzeption der dem Institut für Kultur und Kommunikation angeschlossenen Galerie.

Nun sind die Künstler ja ihrer Zeit stets voraus und wenn sich der Galerist oder interessierte Kunde noch mit dem einen Thema auseinandersetzt, so ist der Künstler schon beim nächsten. So war die Reihe " Könige und Teufel" längst abgeschlossen und neue Skulpturen entstanden: Berge und Burgen, die die Künstlerin schlicht "Objekt III-IX" nennt. Hier war die Grundidee den "Gegenstand" vollständig zu verlassen und sich dem "Bogen" zuzuwenden. Diese Objekte sind weder organisch noch anorganisch. Das Wechselspiel zwischen Abstraktion des Bogens und den während der Arbeit entstehenden organischen Formen fasziniert sie so, daß immer wieder neue Objekte entstanden, deren Innenleben ebenso spannend sind, wie ihre äußere Form.

Die rissige, spröde, oft morbide Oberfläche des Tones benutz U.K. bewußt als Ausdrucksmittel. Oft sind es auch Kinderzeichnungen, die ihr als Inspiration dienen, den sie halten wie sie sagt das Ursprüngliche und Wesentliche fest.

Nach dem Studium entstanden zunächst Köpfe und Torsi, bei denen schon auffällt, daß sie nie Arme haben. Diese Armlosigkeit bedeutet sowohl " Nichtkommunikation" als auch " In sich zurückziehen". Die Körperhaftigkeit behielt sie lange Zeit bei und hat sie erst jetzt an den "Bergen und Burgen" aufgegeben. "Kopfbedeckungen geben mir die Möglichkeit die Kopfform und damit den Ausdruck zu variieren" sagt sie. So entstand auch schon früh die Krone, deren Zackenform auch heute noch in ihren abstrakten Objekten zu finden ist. Die Krone als Symbol für Überlegenheit, Herrschaft, Macht, Würde und Stärke. Die Gefühle des Betrachters, und das ist auch so gewollt, schwanken jedoch zwischen "Gut und Böse" bzw. "König oder Teufel".

Gerhard Ritter schreibt in dem Buch "die Dämonie der Macht"," ...dies ist das dämonische Wesen der Macht, daß sie sich da, wo mit höchster Selbstlosigkeit für ein ideales Ziel gestritten wird, auf Dauer nur dem Erfolg gewährt, der zugleich mit nächster Stabilität für sein selbstisches Interesse, für die Durchsetzung seines eigenen Willens streitet, der seinen eigenen Geltungswillen ganz unmittelbar mit dem Einsatz für seine Sache verbindet." Und an anderer Stelle: ".... wer Macht besitzt, ist von ihr besessen."

Der hämisch grinsenden, schauerlichen Fratze stehen die langen, dünnen Stelzen entgegen, auf denen die Teufel stehen. Diese verleihen ihnen einen gewissen lächerlichen und grotesken Ausdruck. Nach längerer Betrachtung wirken sie dann eher sogar schutzbedürftig.

Alle ihre Plastiken sind Hüllen und Hohlkörper. Die Querverbindungen im Innern, die dadurch erforderlich werden setzt sie in ihren "Booten" als Gestaltungsmittel ein.

Mit den neuen Arbeiten verläßt U.K. die Gegenständlichkeit fast gänzlich. Sie möchte Neues, bisher Unbekanntes schaffen. Diese neuen abstrakten Objekte rufen unterschiedliche Gefühle beim Betrachter hervor. Dies wird noch unterstützt durch die unterschiedlichen Materialien die sie benutzt: Papier, Keramik und Bronze.

B. Zimmer-Walbröhl